EINE GESCHICHTE ÜBER HIPSTER - UND WARUM ANTIHIPSTER NERVEN

Es ist leicht, sich über Hipster lustig zu machen. Seit ein paar Jahren schon entstehen immer mehr Blogs und Artikel, nach dem selben Schema „Ey, kauf dir n Jutebeutel, Krempel die Karottenhosen n bisschen hoch, geh zum Flohmarkt und lies Nietzsche, dann biste son scheiß Hipster.“
Ich selbst mache mich auch gelegentlich über sie lustig, es macht nämlich riesen Spaß. Aber eine Sache, die ich euch mit geben möchte. WIR HABEN ES JETZT ALLE VERSTANDEN! Bitte nicht noch einen Artikel mehr darüber, dass Hipster doof aussehen und aufhören sollen, sich so cool aufzuführen.
Ich finde, es ist auch mal an der Zeit zu sagen, dass mir die Hipsterkultur um einiges lieber ist, als viele andere modische Bewegungen. Natürlich, es nervt. „Ich besitze gar keinen Fernseher, da verdummt man, ich lese viel lieber und gehe in Ausstellungen.“ – und doch, wenn wir mal ehrlich sind, ist es tatsächlich sinnvoller, ein paar Bücher zu lesen und We Are Family einfach mal auszulassen. Ob es nun daran liegt, dass es jetzt cool ist, sämtliche Philosophen gelesen zu haben, oder ob man es aus ernsthaftem Interesse macht – man macht es. Was wollt ihr, die sich darüber lustig machen, dass so viele Nietzsche lesen, damit überhaupt aussagen? Dass ihr selbst niemals Nietzsche lesen würdet, weil ja Two And A Half Men im Fernsehen läuft, oder weil ihr euch viel eher dafür interessiert und es nicht nur aus Coolness macht? Woher nehmt ihr euch das Recht, zu wissen, aus welchen Gründen andere Menschen Bücher lesen?
Was ist daran so verwerflich, wenn man gerne in Ausstellungen geht? Sind diejenigen mit den Karottenhosen, den Jutebeuteln, den Schnürschühchen vom Flohmarkt in den Ausstellungen geoutet als "Ich interessiere mich eigentlich überhaupt nicht für Kunst, aber ich muss natürlich einem bestimmten Klischee entsprechen!"?
Die Hipsterkultur ist ein Klischee, ganz klar. Es ist keine Übertreibung, wenn man bei 95% der Personen, die den "typischen" Kleidungsstil haben, das Interessenfeld schon vorab eingrenzen kann auf Kunst, Literatur, Film, Musik, Trash und Vintagekleidung. Aber Klischees müssen nicht immer schlecht sein, ich persönlich empfinde es als ein Klischee, das die Jugend vorantreibt. Dadurch entstehen mehr Flohmärkte, es gibt mehr Fotografieausstellungen und die Parties finden nicht nur im P1 statt.
Also, fuck off.

77 Kommentare:

  1. ♥ Sehr cooler und guter Post.

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  2. Word! Seh ich auch so! Ist zwar schon blöd, nur "nach außen" sowas zu verkörpern, aber du hast definitiv recht: Selbst wenn diese Leute nur Bücher lesen und Ausstellungen toll finden, weil es Teil ihres gelebten Klischees ist, ist das immer noch besser als Leute, die sich nur für Frauentausch und Glitzernägel interessieren! Außerdem....bin ich eh der Meinung, jeder sollte seinen Scheiß machen....bald kommt der nächste Trend und dem laufen sie dann auch wieder hinterher, das ist mir aber alles viel zu egal, um mich ständig drüber aufregen zu müssen, gleiches gilt für die Neureiche Küsschen-Küsschen Gesellschaft, die sich von Mutti oder Papa mit 14 ihre LV Taschen und ihr iPhone kaufen lässt..sollen sie doch! Ich finds eher amüsant!
    "Der Kluge ärgert sich über die Dummheit, der Weise belächelt sie"...so ungefähr :D

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  3. Putzig, derer Themen ihr euch Echauffiert!
    Ich bin ja eher Vertreter des resignativen Widerstands. Was heißt: Liegt jemand in seinem Handeln und Denken in einer Sache falsch und merkt man, dass er lernresitent scheint, lässt man ihn einfach an die Wand fahren und kann dann hämisch behaupten "Ich habe dich gewarnt." In deinem konkreten Environment hieße es also: Spare dir dein o.g. Kommentar, denn die 'true people' hier, die, die dein Blog lesen, sind eher die, die dir zustimmen. Die Adressaten deines Textes aber (die, die darüber berichten udn es sein lassen sollen), werden nur 'wenigerfalls' (Neologismus zu seltenenfalls) hier vorbeihuschen, und noch weniger auf deinen Imperativ, es zu unterlasssen, hören. Sie werden bestenfalls eine Art Flamewar austragen und auf Ihr Recht der freien Meinungsäußerung pochen. Das ist dann alles völlig außerhalb des thematischen Imperiums eines ausgeglichenen Lebens zwischen Arbeit, Gutdünken und Erlebniskultur.
    Ergo: Ohne Imperativ wären die Adressaten angenehmer angesprochen und Sex hat sowieso jeder, der ist nicht anders, weder bei ernsthaften P1-Stammgästen noch Meta-P1-Postbesuch-Flamern.

    Viel Spass beim Entziffern dieses Kommentars. :)

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    1. ... du denkst du seist besonders schlau, richtig ? ...

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  4. Siehst du dich als Hipster (ich kannte diesen lächerlichen Begriff bis dato gar nicht) oder wie ist das zu verstehen?

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  5. Es läuft doch immer wieder auf den selben alten Spruch hinaus "Leben und leben lassen". Erst wenn Arroganz ins Spiel kommt, wirds nervig. Wenn mich also jemand belächelt, weil ich keinen Fernseher habe, geht mir das genauso auf die Nerven wie wenn mir jemand seine massiven Philosophiekenntnisse aufs Brot schmiert. Ganz abseits einer Bewertung der beiden Dinge.

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  6. Meinst du wirklich, dass diejenigen, die die Hipsterkultur ablehnenen, ein Problem damit haben, dass andere kein fern sehen, Nitzsche lesen und Ausstellungen besuchen? Ich habe von diesen Argumenten noch nichts gehört (womit ich nicht sagen möchte, dass es nicht tatsächlich einige Kleingeister gibt, deren Problem genau darin liegt) Was mir persönlich lächerlich erscheint, ist einerseits Mainstream zu verfluchen und gleichzeitig derart uniform in Erscheinung, Meinung und Lebensweise aufzutreten. Mir fällt es schwer Menschen für voll zu nehmen, die sich der Hipster-Maskerade bedienen, um Individualität auszudrücken. Nicht, weil sie Nitzsche oder sonst einen Philosophen lesen und lieber eine Ausstellung besuchen, anstatt sich das Dschungelcamp anzugucken.

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  7. Ich habe hier nur ein paar Punkte genannt, über die viele geschrieben haben um sich dadurch über die Berlin-Hipster-Szene zu beschweren. Ich selbst, wie ich schon meinte, finde es selbst auch hin und wieder spaßig, mich darüber lustig zu machen. Und doch will ich damit nur sagen, dass es kein ultimativer Fail ist, sich dem anzuschließen. Ich selbst würde mich selbstverständlich nicht als Hipster bezeichnen (wer macht das schon), aber ich habe mit Sicherheit Interessen, die in diesem Bereich liegen.
    Es langweilt einerseits, dass viele mit ihrem "übermäßigen" Interesse an Literatur die Leute belabern, andererseits nerven genauso die Menschen, die sich ständig darüber beschweren (die Artikel sind u.a. oben aufgeführt), denn so gesehen, ist es nicht schlecht, dass sie die Jugend intensiver mit hochwertigeren Themen befasst.

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  8. The Urban Maiden: Völlige Zustimmung.
    Ebenso gegenüber Juliane.

    Wir sind ach so indiviudell und gebildet- und vor lauter Individualität doch schon wieder Uniform. Und über die Existenzialisten geht das hier beschriebene Philosophiewissen dann doch selten hinaus.. Soviel zur breiten Bildung.
    Mag sein, dass diese Szene von einigen schlauen Köpfen inszeniert wurde- doch der breite Strom dahinter ist nichts mehr als Selbstinszenierung. Wer sich hierüber definiert, mit Blick hinab auf die anderen die eben noch keinen Camus gelesen haben.. Nun gut.

    Was fehlt ist schlicht und ergreifend jegliche Selbstreflexion.
    Etwas das ich persönlich von der "jungen, weltgewandten Kulturelite" durchaus erwarte. Und erwarten darf.

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  9. Ich bezweifle stark, dass sich diese Szene als "individuell" bezeichnen würde. Sie sind doch nicht blind, man findet sie im Übermaß, wenn man nur ein paar Minuten vor die Tür geht. Dass sich die Hipsterkultur als individuell bezeichnet, das stammt von all den Antiartikeln (die auch teilweise Recht mit ihrer Kritik haben btw), es ist eine Szene und dessen ist sich doch wirklich jeder bewusst.

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  10. Auf Leute, die Nietzsche lesen, reagiere ich komisch, weil Leute, die Nietzsche mögen fast immer, nun, speziell sind. Ganz ähnlich wie Leute, die Wagner lieben (also, ich meine, nicht nur Wagner mögen und hin und wieder hören, das tue ich auch, sondern diese die-hard-Wagnerianer, die den Lohengrin auswendig können und). Also bevor meine Freizeit mit Nietzsche-Fans verbringe, würde ich zumindest sehr viel lieber Two And A Half Men sehen.
    Abgesehen davon hat Nietzsche (ähnlich wie Adorno) weniger wegen seinen Gedanken, die so viele ansprechen, Hochkonjunktur - denn ehrlich, wer denkt sich ernsthaft bei Sätzen wie "Man muss der Menschheit überlegen sein, durch Kraft, durch Höhe der Seele - durch Verachtung" schon "Ja, genau das dachte ich mir auch schon immer!" (im Unterschied zu "Es gibt kein richtiges Leben im Flaschen" o.ä., Adorno kann man wenigstens wirklich bei vielem beipflichten) - sondern vielmehr wegen seiner Gattung, dem Aphorismus. Man kann Nietzsche lesen und zitieren, ohne große zusammenhängende Werke zu durchdenken, sondern man pickt sich ein paar Aphorismen raus und schwuppdiwupp, schon kann man mit tiefgründig-schwermütiger Miesepeterei glänzen. Und eben diese Miesepeterei nehme ich den wenigsten ab, und wenn ich sie einem abnehme, finde ich das eher traurig.
    Die Leute sollten einfach mehr Schiller lesen, das würde sie nicht nur - im Gegensatz zu NIetzsche - vielleicht bessern, sondern das würde ich ihnen auch abnehmen.

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  11. Das einzige, was ich tatsächlich etwas schade finde ist, dass es jetzt zu viele Menschen gibt, die einfach der Szene angehören wollen, indem sie sich Dreieckchen auf ihre umgestülpten Aldi-Beutel pinseln und Bücher auf dem Flohmarkt gegenüber vom Praktiker ihrer Stadt kaufen.
    Zu den triangles.. Justice hatten das Tattoo schon seit Jahren. Vor der Gründung der Band sogar. Das sind wohl die real hipsters.
    Jutebeutel sind praktisch, warum nicht jetzt das schöne Angebot nutzen, anstatt mit solchen mit dem grünen Punkt oder denen von Hugendubel rumzulaufen. Mustaches sind einfach super, das ist wohl eindeutig, was wäre Einstein ohne seinen Schnauzer? Ein einfacher Opi. Triangles faszinieren mich, genauso wie Circles und das Universum. Das lässt sich gut kombinieren finde ich.. für mich sind es schöne Symbole, sehr nett anzusehen. Außerdem ist vintage kaufen doch eine nette Sache, wenn man günstig an schöne Klamotten möchte.
    Ich glaube es ist auch verständlich, wenn manche Menschen komplett auf das Fernsehen verzichten, so auch ich, denn von vermeindlichen Familien im Brennpunkt und Co. will ich sowieso nichts wissen. Die deutsche Literatur zählt zu den schönsten der Weltliteraren, poetische Dinge zu tun und auf Poetry Slammer zu bauen ist ganz und gar nicht unangebracht.
    Im Grunde genommen möchte ich nur sagen, dass es tatsächlich die ein oder anderen Hipster gibt, aber bestimmt praktizieren diese ihre Angewohnheiten gar nicht so durchdacht und mit Hintergrundgedanken. Und das sind doch die wahren Individuen und Freidenker unserer Nation.
    So wie du finde auch ich, dass diese Szene die Jugend vorantreiben könnte. Ist etwas Umbruch nicht gut? Ich finde sehr. Und besser so, als noch mehr Nazis, noch mehr Faschismus, noch mehr Sexismus, noch mehr Intoleranz.
    Außerdem hat das doch auch viel mit Einstellung zu tun. So wie bei den Hippies ist das. Nur über sie machen sich die wenigsten Sorgen.. über sie würden sich keine Internetforen SO auslassen, niemand würde sich Symbole ausdenken und sie auf T-Shirts drucken. Weil sie so abgekapselt scheinen. Mit Hipstern wollen doch alle Freundschaft schließen.
    Liebe Amélie, einen wundervollen Post hast du uns da nahegebracht. Deswegen liebe ich deinen Blog.

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  12. Und doch besteht eine Jugendkultur doch immer aus dem Protest, der bewussten Differenzierung von der Masse, der Norm und dem Mainstream.
    Man kleidet sich anders, trägt die Haare auf diese und jene Art und Weise, verwendet bestimmte Symbole- das taten die Hippies ebenso wie die Emos, wie die Hipster.
    Mal von den politischen und diskursanalytischen Aspekten abgesehen: Das haben Jugendszenen an sich.

    Und das ist nicht falsch oder schlecht, mir mangelt es wie gesagt nur an Reflexion. Die breite Masse der Hipster ist Glanz und Oberfläche.
    Wer Woody Allen-Filme ansieht und Dreiecke spazieren geht und sich aufgrund dessen in irgendeiner Form überlegen fühlt nervt. Nicht die Kritiker die eben davon genervt sind ständig mit einer solch überheblichen (Schein-)Intellektualität konfrontiert zu sein.
    Meine Meinung. Denn Kritik ist nie falsch. Kritisches Denken ist immer angebracht. Auch was das eigene Umfeld und Gebahren angeht.

    Und nur um es auch ganz klar zu sagen: Lesen ist gut. In Museen gehen ist gut. Hochwertige Filme ansehen ist gut.
    Aber dazu gehört auch ein gewisses Maß an Denken und Hintergrund- und eben daran mangelt es so vielen "Hipstern".

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  13. du hast meine komplette zustimmung

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  14. "Das einzige, was ich tatsächlich etwas schade finde ist, dass es jetzt zu viele Menschen gibt, die einfach der Szene angehören wollen, indem sie sich Dreieckchen auf ihre umgestülpten Aldi-Beutel pinseln und Bücher auf dem Flohmarkt gegenüber vom Praktiker ihrer Stadt kaufen."
    -Kann ich nur zustimmen!
    ich gehe auch gerne auf Flohmärkte, zwar nicht oft (was durch dieses Kuhkaff namens Salzgitter-Bad kein wunder ist) aber genauso gerne schaue ich Two and a half Man. Philosophen sind mir manchmal wirklich zu abgedreht, da lese ich lieber etwas was mich wirklich interessiert (Nichts gegen Leute, die das lesen, jedem das Seine), jedoch finde ich Universum Prints durchaus attraktiv.
    Leute, die jedoch nur darauf stehen um "cool" oder "hipster" zu sein, kann ich nur schweigend belächeln. Meine Meinung.

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  15. Oh, nicht dass das jetzt falsch verstanden wird. Ich will damit nicht die Menschen verurteilen, die keinen Bock auf lesen haben und gerne fern schauen. Jedem das seine, aber es ist halt doch gut, wenn es aufgrund des Trends immer mehr Leute tun.
    Ich selbst schaue auch meine Serien, die eigentlich total stupide sind, einfach weils eben eine nette Ablenkung ist.

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  16. Ich musste erstmal checken was "Hipzter" sind. Die haben nen eigens Wort, dafür dass die nicht mal einen eigenen Stil haben....

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  17. sein und sein lassen!

    jeder entwickelt sich anders.. wer hier in welchem strom mit schwimmt ist doch sowas von egal. Lass die Leute doch sein wie sie wollen, niemand zwingt dich diese " hipster " zu beachten wie du sie nennst.. finde es schade dass über so jemanden hergezogen wird.. jeder hat das recht sich frei nach seinen vorstellungen zu entfalten..

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  18. Okay, den Begriff kannte ich auch noch nicht, aber ich bin voll dafür. Diese Leute haben Stil und Geschmack. <3 Weiter so mit der "Jugend".

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  19. Feiner Artikel.
    Ich mag Museen. Ich mag Bücher. Ich stehe Dreiecken neutral gegenüber. Und, ja, ich mag Nietzsche. (Ich nehme "speziell" jetzt einfach mal als Kompliment und positives Gegenstück zu "eintönig" - Individualität etc.)

    Für den möchte ich jetzt kurz eine Lanze brechen, nach Koko Lores' Post. Ich dachte mit den aus dem Kontext gerissenen Übermensch Diskussionen und der absurden Behauptung, Nietzsche sei ein verhinderter Dichter, wären wir längst durch. Dass seine Philosophie über die unbestritten unterhaltsame Form des Aphorismus hinaus Relevanz hat zeigt allein die Tatsache, dass sehr viele mehr oder weniger zeitgenössische (meist französische) Philosophen sich wieder auf ihn beziehen - Derrida und Deleuze sind gute Beispiele. Und wer Nietzsche als "tiefgründig-schwermütige Miesepeterei" bezeichnet kann wirklich nicht mehr von ihm gelesen haben als die oben genannten Einzeiler, denn seine Werke können eben gerade nicht ohne Kontext gelesen werden. Nietzsches Philosophie besteht auf Kreativität und lebensbejahende Handlungen und ist mit eine der positivsten Einstellungen, die ich kenne. Koko Lores, das ist nicht gegen dich persönlich gerichtet, ich bin mir sicher die "faulen" und negativen Nietzsche-Leser, so wie du sie beschreibst, existieren und nerven. Ich wollte nur kurz klären, dass das nicht an Nietzsche und seinen Schriften sondern vielmehr an der Interpretation liegt und gleichzeitig mit ein paar Nietzsche-Vorurteilen aufräumen.

    Wo ich gerade so schön dabei bin und zum Thema faul und negativ: wenn jemand wie Felix einen Kommentar abfasst, der bewusst so hochgestochen geschrieben ist dass andere möglicherweise Probleme beim "Entziffern" haben, so empfiehlt sich stets da nochmal drüber zu lesen, bevor er gepostet wird. Beginnend mit:
    "Putzig, derer Themen ihr euch Echauffiert!" Hier ist "derer" ein Relativpronomen, das einen relativen Satzanschluss einleitet und sich somit auf ein Wort im vorangegangenen Hauptsatz beziehen muss. Ich schlage alternativ "Putzig, die Themen, derer ihr euch echauffiert!" (Dass echauffiert als Verb klein geschrieben wird erwähne ich gar nicht. Oder doch, ich erwähne es!)
    Des weiteren sind Imperativ und Befehl/Aufforderung keine Synonyme. Der Imperativ ist lediglich der Modus eines Textes, Aufforderung ist die daraus resultierende Form. (Dies war auch kein Indikativ sondern eine Aussage.)
    Die typos (den Anglizismen sind wir ja scheinbar nicht abgeneigt) übergehe ich.

    Abschließend kann ich nur nochmal sagen: guter Artikel, teils befremdliche Kommentare. Und Hut ab für die geduldige und professionelle Art und Weise, mit der du auf diese Kommentare eingehst.

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  20. Mariposalie, "Niemand zwingt dich, diese 'Hipster' zu beachten", wenn das jetzt an mich gerichtet war, glaube ich, hast du gar nichts von dem verstanden, was ich versucht habe zu sagen. Oder ich habe mich falsch ausgedrückt.
    Wenn es nicht an mich gerichtet war, nehme ich das zurück.

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  21. Ich habe auch nicht die Relevanz Nietzsches bestritten. Ansonsten ist es natürlich ebenso einseitig, Nietzsche als "lebensbejahend" zu bezeichnen, wie ihn als schwermütig zu bezeichnen - er hat beide Seiten, rezipiert wird halt aber meist nur seine Aphoristik und die eben eher im Sinne einer "seht her, wie tiefgründig ich bin, der Abgrund starrt in mich zurück"-Manier. Nicht mehr habe ich behauptet, ich äußerte mich nicht über Nietzsche, sondern über die Nietzsche-Anhänger, wenn ich Dir auch recht gebe, dass das einseitig war. Dennoch kann man Nietzsche nicht von seinem Übermensch-Antichrist-Blabla lösen und als Frohnatur hinstellen, das ist nun eben auch Unsinn. Sicher war er an seiner Rezeption im 3. Reich nicht selbst schuld, aber die menschenverachtenden Züge, die diese möglich machten, hat sein Werk nun mal.

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  22. Sehr gelungen! Obwohl ich mich, im Besitz unzähliger Jutebeutel, Bücher lesend und trotzdem tierisch gern Two and a half men guckend, auch nach dem Text noch zufrieden fühle ;-)

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  23. Also mir ist es eigentlich vollkommen egal, wie sich jemand kleidet, was er liest und ob derjenige einen Fernseher besitzt, aber jemand der zu irgendeiner Gruppe von Menschen dazugehören will und so wie ich es verstanden habe Dreiecke für einen Hipster markant sind, naja das ist irgendwie peinlich. Jeder sollte schon irgendwie sich selber finden und wissen was man will.
    Kennt jemand gute Blogeinträge über Hipster?
    Ich habe vorher nichts über diese Szene gehört und was Dreiecke ausdrücken sollen, weiß ich ebenso wenig!

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  24. Patrik, ich habe oben vier Links zu verschiedenen Artikeln aufgeführt.
    Ich freue mich, dass so eine rege Diskussion entstanden ist :)

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  25. Ich will mich jetzt nicht in der Nietzsche-Tangente verlieren, aber Nietzsche ist ganz klar eher lebensbejahend als negativ und schon gar nicht destruktiv. Der Aphorismus, den du ansprichst (146, JGB), ist auch nur dann vollständig zu verstehen, wenn du mehr von Nietzsche gelesen hast. Zunächst einmal lautet der gesamte Aphorismus "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."
    Das ist, zumindest so wie ich es lese, eine sehr positive Aussage, so zeigt sie doch, dass die intensive Beschäftigung mit negativen Themen (Ungeheuern, Abgründen) schnell destruktiv auf das eigene Wesen wirken kann. (In diesem Zusammenhang sollte ich mich wahrscheinlich fragen, was ich hier tue. Aber nun.)
    "Übermensch-Antichrist-Blabla" ist eine völlig unqualifizierte Aussage, die beiden haben nichts miteinander zu tun. Ein Übermensch ist ein sehr individueller (und nebenbei rein hypothetischer) Zustand, den man erreicht, wenn man seine Schwächen wieder und wieder überwindet und daraus stärker hervorgeht. Hier geht es nicht um Gesellschaft, Rasse oder gar eine genetische neue Spezies. Wieder sehr postitv, lebensbejahend und so ziemlich das genaue Gegenteil von menschenverachtend.
    Als Antichrist bezeichnet er sich selbst, weil die Kirche seiner Meinung nach mit zahlreichen Regeln und Dogmen das Leben und den Menschen in seiner Kreativität stark einschränkt und somit neue Entwicklungen und Fortschritt verhindert.

    Ich sag's nochmal, das geht nicht gegen dich persönlich aber die leider ziemlich weit verbreiteten Nietzscheinterpretationen von Menschen, die nie mehr als eine Handvoll der "Sprüche und Zwischenspiele" in JGB gelesen haben, gehen mir ein bisschen auf die Nerven.

    Solltest du mal Zeit und Lust haben, das restliche Buch oder auch andere Werke von ihm zu lesen wäre hier ein guter Anfangspunkt: http://www.nietzschesource.org/texts/eKGWB

    Und keine Angst, es ist weder düster noch menschenverachtend, im Gegenteil.

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  26. wieso beziehst du das eigentlich auf berlin ?
    ich meine, laut deiner info wohnst du in muenchen.
    und ich kriege, seit 17 jahren in berlin lebend, nicht wirklich viel von diesen hipstern mit, außer auf ein paar blogs, aber live, ne, noch nie.

    und die links finde ich nicht.
    wo sollen die sein ?

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  27. Lass mal gut sein, ich habe durchaus mehr von ihm gelesen, als ein paar Sätze, ich hatte auch nicht vor, mich hier adäquat über Nietzsche zu äußern, sondern nur dahingehend, dass er eben nicht nur "positiv und lebensbejahend" ist, sondern eben eine sehr düstere Seite hat. Einen Satz habe ich oben schon zitiert, wenn du möchstest, kannst du ja aber auch mal versuchen "Die Schwachen und Missratnen sollen zu Grunde gehen: erster Satz unserer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen." als positiv und lebensbejahend zu interpretieren. Dass es dabei nicht um "Rasse" geht, musst Du mir nicht erklären, wie ich bereits schrieb,ist mir durchaus klar, dass ers auf seine Rezeption nicht angelegt hat, aber eben an solchen Sätzen wird, wie ich bereits schrieb, dass es kein Zufall ist, dass man ihn für ein bestimmtes Gedankengut instrumentalisieren kann, und das ist der Teil an Nietzsche, den ich durchaus als menschenverachtend bezeichne. Mit dem Ziel der "Stärke" (von Einzelnen, nicht der Masse oder gar der gesamten Menschheit! Das ist durchaus verachtend) geht immer die Verachtung der "Schwäche" einher, und das Wort "Verachtung" benutzt er ja durchaus auch selber (wie ich oben zitierte auch in Bezug auf die Menschheit ganz allgemein) und schönt daran durchaus nichts (ebenso seine Forderung nach "Härte" und "Mitleidslosigkeit"), auch wenn Du das gerne anders sehen willst. Und eben dieses feiern von "Stärke" und verachten vermeintlicher "Schwäche" ist eben ein Gedanke, den man Nietzsche-Anhängern anmerkt (und den sie mit Wagner-Fans teilen, auch Wagner wollte ja einen neuen Menschenschlag befördern), und in diesem SInne bezeichne ich sie als "speziell", und das war von mir durchaus nicht positiv sondern eher bedenklich gemeint. Nietzsche (ebenso wie Wagner) waren nicht eben Basisdemokraten, die das Wohl der gesamten Menschheit im Blick hatten, sondern sie feierten durchaus die - wie auch immer zu verstehende - elitäre Überlegenheit Einzelner.

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  28. Und ja, ich weiß, was Nietzsche über "Mitleid" und "Mitfreude" sagt.

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  29. erstmal: sehr sehr gelungener Artikel und -wenn auch manchmal fragliche- Kommentare die über das übliche 'Ich liebe dein Outfit! xoxo' hinausgehen.
    Ich will gar nicht viel dazu schreiben, das meiste wurde onehin schon genannt und x mal diskutiert.
    In gewisser Weise ist es schade, dass eben diese Menschen, die doch eigentlich versuchen, sich von anderen abzugrenzen, selbst zum Objekt einer breiten Bewegung werden. Wie du aber bereits gesagt hast, muss diese Bewegung ja nicht unbedingt schlecht sein. Anstatt gegen das ständige 'Les doch mal mehr!' der Eltern zu rebellieren und den ganzen Tag unproduktiv auf der Couch zu liegen, kaufen sich Jugendliche neuerdings eigenständig die englische Ausgabe von 'On the Road' und schauen sich Bilder nicht nur an, wenn sie vom Kunstlehrer dazu gezwungen werden.
    Schade ist eher die Arroganz, die so mancher Hipster gegenüber seinen Mitmenschen aufgrund seines "anderen" Äußeren (und das ist bewusst in Anführungszeichen gesetzt)an den Tag legt, dann aber doch recht schnell blöd da steht, wenn das Gespräch ein bisschen über die neue Pitchfork Mukke und Pokemon Spiele auf Retro Gameboys hinausgeht.
    Aber um ehrlich zu sein, Spaß machen tuts ja schon, sich ein bisschen drüber auszulassen und alles nicht so ernst zu nehmen. In diesem Sinne: Push a hipster down the stairs, now look who's tumbling. :)

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  30. amelie, du triffst es ziemlich gut auf den Punkt!

    Und honeygrove, ich beziehe es nicht nur auf Berlin, aber es geht eben fast in allen Artikeln um die Berliner Szene, und davon hört man schon verdammt viel, das kann keiner abstreiten.
    Aufgeführt habe ich die Artikel bei "Bitte nicht noch einen Artikel über..." im ersten Absatz. Einfach auf "nicht" oder "noch" oder "einen" oder "Artikel" drücken ;).

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  31. herzerwärmend. ich find das supersüss wie ernst ihr euch alle nehmt <3

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  32. Ehrlich gesagt stört mich daran eher, dass sie die Einstellung haben, dass sie gerade weil sie lesen, in Ausstellungen gehen, (ob sie es wirklich tun, sei dahin gestellt) viel Geld für teure Klamotten haben, viel Zeit zum Party machen oder was für Klischees es noch so gibt, dabei immer cooler als die anderen sein zu müssen. Ich find es schade, dass wenn mir jemand von einer Vernissage erzählt, er auch daraufhin weisen muss, dass es ja auch Alkohol gäbe, weil er denkt, das sei cool und dann kommen die Leute. Ich würd auch so hingehen.
    Ehrlich gesagt, ich lese gerne, ich gehe gerne in Ausstellungen und ich schau nicht so oft fern, trage Röhrenjeans und gehe gerne in Secondhandläden und auf Flohmärkte, trotzdem bin ich kein Hipster.
    Ich bin nicht "cool", ich bin nicht reich (oder möchtegernreich), ich wohne auch nicht in "in"-Bezirken und ich habe keine Hipsterfreunde.
    Ehrlich gesagt, definiere ich Hipster eher als Menschen, die relativ viel Geld haben, irgendeinen "kreativen" Beruf ausüben, anscheinend sehr gerne schwarz tragen, sich "cool" fühlen, sich gerne "bohemisch" benehmen und fühlen und und und.
    Ich mag keine Hipster aber nur aus persönlichen Gründen.

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  33. Koko Lores, ich bin mir jetzt nicht ganz sicher ob ichs nun "gut sein lassen" oder mich zu deinem Zitat äußern soll. Ich mach jetzt einfach mal letzteres, bin aber jederzeit gerne bereit, die Diskussion fallen zu lassen, schließlich hat das mit Amelies Artikel wenig zu tun und ich möchte nicht ihren Blog zuspammen.

    Das Problem bei deinem Zitat ist zunächst, dass du keine Quelle und keinen Kontext gibst. (Antichrist, 2. Kapitel - weiß ich natürlich nicht auswendig, habs aber in der Nietzschesource gefunden.) Zweitens finde ich auch ohne Kontext die Aussage nicht destruktiv und menschenverachtend, höchstens in der Wortwahl ("Schwachen" "Missratnen" - und das dann als "Menschenliebe") äußerst provokant. Er erklärt im 6. Kapitel: "Ich nenne ein Thier, eine Gattung, ein Individuum verdorben, wenn es seine Instinkte verliert, wenn es wählt, wenn es vorzieht, was ihm nachtheilig ist."
    Sicher, Nietzsche kritisiert Schwäche und lobt Stärke. Allerdings geht es ihm hierbei allein um die persönlichen Fehler und Schwächen, die wir uns quasi "erlauben", statt zu versuchen, sie zu überwinden und uns zu steigern oder zu verbessern - und zwar ohne einfach offen zuzugeben, dass dies eine Schwäche ist sondern unter Berufung auf gesellschaftliche oder christliche Standarts. Im Grunde sagt er nur, dass wir unsere persönlichen Stärken fördern und uns zu unseren Schwächen bekennen und sie überwinden sollten, unabhängig vom Umfeld und gesellschaftlichen Normen. Menschenverachtend?

    Dass du Nietzsche wiederholt mit Wagner vergleichst ist recht unglücklich, denn Nietzsche war nach anfänglicher Begeisterung ganz expliziert gegen Wagner und hat sogar Bücher herausgebracht ("Der Fall Wagner" und "Nietzsche contra Wagner" im Privatdruck), die sich recht ausführlich mit diesem Thema beschäftigen.

    Um das hier endlich abzuschließen will ich gerne zugeben, dass Nietzsche oft ZU provokant formuliert. Er behauptet ja von sich "Ich bin kein Mensch, ich bin Dynamit." (Ecce Homo, 1 - das Kapitel mit dem unterhaltsamen Titel "Warum ich ein Schicksal bin".) Desgleichen will er keine Jünger, die bedingungslos zu allem nicken, was er schreibt: "Ich habe eine erschreckliche Angst davor, dass man mich eines Tags heilig spricht: [...] Ich will kein Heiliger sein, lieber noch ein Hanswurst" (ebd.)
    Also nehme ich ihn (ganz gegen seinen Willen) beim Wort und höre hiermit auf, ihn und seine Philosophie zu verteidigen. Letztendlich liegt es bei dir und jedem anderen Leser, wie man ihn interpretieren will.

    Abschließend will ich nur noch erwähnen, dass ich in dieser Diskussion weder dir noch anderen Nietzsche Lesern zu nahe treten wollte und hoffentlich nicht allzusehr von oben herab geschrieben habe. Es ist nur so, dass ich gerade eine sehr ausführliche Abschlussarbeit für eines meiner Nietzsche Module an der Uni fertig gestellt habe und den Kopf noch ziemlich voll habe mit der Materie. Also, nichts für ungut ;)

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  34. Liebste Amelie, vielen Dank, dass du den Beitrag doch noch gebracht hast, das Thema scheint ja doch noch nicht so 'totgeredet' zu sein, aber vielleicht liegt das auch an den neuen interessanten Aspekten, die du mitreinbringst.

    Besonders erstaunlich finde ich, dass das Phänomen 'Hipster' überwiegend auf Blogs anzutreffen ist, in meiner Stadt ist mir leider noch nie einer begegnet, gibt's die denn überhaupt in Wirklichkeit? :D Naja, wahrscheinlich sind die eh lieber unter sich. (Falls dies ein Hipster liest, bitte mit mir in Kontakt treten, ich würde gerne mehr über eure Spezies erfahren.)

    Ich stimme 'alone in kyoto' vollkommen zu, anstatt einfach nur Videos und Fotostrecken aus dem Vice-Magazin auf Facebook zu posten und sich dabei uber-cool zu fühlen, sollten die Leute sich einfach mal intensiv mit einem Thema beschäftigen, und zwar nicht nur aus dem Grund, damit sie sich vor anderen profilieren können, sondern weil sie sich (hoffentlich) auch selbst Wissen aneignen wollen. Dann höre ich ihnen auch gerne zu. Die meisten Hipster wissen doch nicht mal, was diese ganzen Symbole (Dreieck, Universum, Wolf...) bedeuten, ich finde das allerdings an sich schon so absurd. Im Prinzip hat 'Mariposalie' auch recht, natürlich kann es mir egal sein, allerdings finde ich diese übertriebene Arroganz einfach zum Kotzen und dieses abgehobene oberflächliche Indie.Trash.Vintage.Facehunter.Lookbook.Gelaber geht mir einfach auf den Keks.

    Was DARF ich denn eigentlich machen, ohne gleich in irgendeine Schublade gesteckt zu werden? Ich glaube ich tendiere modisch noch am ehesten zu Minimalismus, da hat wenigstens niemand was auszusetzen. Ach Mist, den Trend gibts ja auch schon.

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  35. Sind intellektuell minderbemittelte Fashionistas eigentlich sympathischer?
    Charakteristisch dieser Spezies ist ja, sie fühlen sich so viel besser, viel besser als Hippster. Hippster, eine dieser Trendbewegungen von 2003, gemündet im Mainstreamdelta. Absprung verpasst, beim Aufsprung noch nicht geboren.
    Das war vermutlich auch schon '68 so. Verdammte Opfer, die nackt im Schlamm wühlen. Einfach keine Ästhetik.

    Ich lese keine Bücher, nur die von Mian Mian. Ich hasse Theater. Ich erzähle das gerne. Das ist meine Masche. Zur Kunst musste ich gezwungen werden. Ich hasse Weltraumprints und Dreiecke und ich glaube Christopher Kane war daran schuld. ss 1998 oder so. Weiß hier natürlich keiner.

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  36. Leben und leben lassen

    Wow, welche rege Beteiligung - schön. Das Thema scheint noch nicht ausdiskutiert zu sein. :) Auch möchte meinen Senf hinzugeben.

    Ich denke, dass du (Amelie) eine ganz normale Sorte Mensch beschreibst. Lesen, Fernsehen, kleine Ausstellungen besuchen, Musik, Kunst oder Independent Filme. Wir alle haben diese Interessen - von einigen mehr, von anderen weniger - Das macht einen noch nicht zum Hipster, denke ich.

    Ich zum Beispiel lese sau viel und gerne, sehe gerne Filme, die es nicht in die großen Kinos geschafft haben, weil ich finde, dass man sie missversteht. Ebenfalls habe ich zwar einen Fernseher (um Filme und Serien zu sehen) aber keinen Kabelanschluss - ergo kein Dschungelcamp.

    Dennoch ist meine Kleidung unspektakulär (H&M) - Mich würde niemand als Redakteurin eines Style-Magazins anheuern. ;)Am Ende des Monats kann ich mir keine Bio-Lebensmittel mehr leisten und mein Serien-Verschleiß ist enorm.

    Woran ich mich störe, sind "selbsternannte" Hipster. (Tatsächlich durfte ich neulich ein Gespräch mit einem alten Freund führen: "Ich bin jetzt ein Hipster, verstehste?" Huch O.o

    Er liest nicht gerne, (bis auf die Rückseite der Pizza-Schachtel), sein Kulturverständnis mangelt und sein Fernseher läuft 24/7. Jedoch trägt er Hipster-Kleidung (siehe Hipster-Bingo; Umag). Also erwartet er den gebührenden Respekt.

    Mein kurzer Monolog soll deutlich machen, dass ich einen Unterschied zwischen Hipstern und "selbsternannten Hipstern" sehe. Der erste Schlag Mensch lebt wonach ihm beliebt. Der zweite Schlag eifert einem Lebensstil nur optisch hinterher (und im Jutebeutel liegt dann ein Tolstoi -ungelesen versteht sich- und auf den I-Pod-Ohrstöpseln rauscht dann doch Mainstream - der Feind, versteht sich.

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  37. Hallo Amelie, ich gebe dir Recht, dass reines Hipster-Bashing inzwischen sehr sehr langweilig ist, da kommt nichts Neues mehr. Allerdings muss ich einen der angesprochenen Blogs verteidigen, und zwar "Ich werde ein Berliner". Der Autor hat mehrfach betont, dass es ihm nicht darum geht, Hipster zu "bashen", sondern eine gewisse Einstellung, die die meisten "Hipster" genannten Leute in sich tragen. Eine versnobte, elitäre Einstellung.

    Und leider ist die auch in deinem Text zu finden. Du sagst sinngemäß: "Es ist immer noch besser, ein paar Bücher zu lesen, als idiotische Sendungen zu schauen, selbst wenn das Lesen nur eine Pose ist". Nun, damit bist du genau in die Falle getappt, denn du unterstellst damit jedem, der die Hipster-Interessen nicht teilt, dass er automatisch am anderen Ende des Spektrums steht.

    Nun ist es aber so, dass nicht jeder, der kein Hipster ist, deswegen ein trauriger, übergewichtiger Dschungelcamp-Fan ist. Dies scheint aber eine unter Hipstern weit verbreitete Meinung zu sein: "Nur wir Hipster wissen, was relevante Kultur ist", "Nur wir Hipster haben wirklich Spaß im Leben", etc. etc.

    Das Problem ist, dass das Wesensmerkmal der Hipster-Kultur ist, dass ihre Vertreter allesamt angeblich total individuelle, interessante Personen sind, die das angeblich angepasste Leben des "Normalo" in allen Bereichen hinter sich gelassen haben. Die Wahrheit ist aber, dass sie einfach in eine andere Form der Anpassung gewechselt haben, die genauso uninteressant und für aussenstehende idiotisch erscheint. Warum gibt es eine Hipster-Uniform? Warum lesen die Hipster alle Nietzsche? Die Antwort ist: Weil sie charakterlose Schafe sind, die einfach die Standards ihrer gewählten Subkultur ungefragt übernehmen, weil es für sie unmöglich wäre, eigene Standards zu setzen.

    Worauf ich hinaus möchte ist, dass der Hipster ein genauso uninteressanter Normalo ist wie der kleine Angestellte draußen im Vorort, der gerne RTL II schaut, nur mit anderen Klamotten. Keiner dieser beiden Lebensentwürfe ist dem Anderen überlegen.

    Nur ist es so, dass der RTL II - schauende Normalo gar nicht den Anspruch hat, als verkannter Künstler, Philosoph, oder Musiker wahrgenommen zu werden, also auch kein Ziel für "Bashing" sein kann. Der Hipster dagegen ist sich seines Normalo-Seins nicht bewusst, und was Schlimmer ist, hält sich für dem RTL II - Normalo weit überlegen, indem er seine Selbstwahrnehmung ausschaltet. Er sitzt also auf einem sehr hohen Roß und wird damit zum Ziel der unzähligen angesprochenen "Bashings".

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  38. Sehr gut geschrieben, gefällt mir!

    http://www.show-fashion.de/

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  39. Noch ein kleiner Nachtrag - es wurde in den Kommentaren gesagt, dass die Hipster sich gar nicht individuell fühlen, oder überhaupt fühlen wollen, und sich ihrer Uniformität bewusst wären, aber sich nicht darum scheren.

    Das kann ich, aus vielfacher, anekdotischer Erfahrung, absolut nicht unterschreiben. Wann auch immer man einen Hipster auf seine Uniform anspricht, sei es der Wollschal zum T-Shirt, die Nerd-Brille, die Skinnies, und sowas sagt wie "ach, du hast jetzt auch so eine Nerd-Brille", dann kommt jedesmal, also wirklich jedesmal, eine recht aggressive, genervte Antwort, wie "Ja, aber schon seit Jahren", oder "die hab ich gaanz zufällig irgendwo im Müll gefunden, also sicher nicht bewusst gekauft, ich weiss gar nicht, wie die auf meiner Nase gelandet ist."

    Also, der Hipster ist sich seiner Uniformität bewusst (nicht zuletzt durch die vielen Anti-Hipster-Blogs, die ihn darauf hinweisen), aber leugnet sie, wann immer er kann. Ich habe noch nie einen Hipster getroffen, der zugegeben hat, dass er sich bewusst wie einer kleidet.

    Dieses Leugnen finde ich halt schon verachtenswert ;-) Huch, böses Wort.

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  40. Wirklich sehr sehr guter Bericht. Ich stimme dir in ALLEN punkten zu. im endeffekt sollen doch alle rumlaufen wie sie wollen? wenn viele das gut finden und es nachmachen; whatever? ist doch total egal... Man soll jeden lassen. Give a Shit, ehrlich !!!!

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  41. Du hast mir aus der Seele gesprochen!

    Ganz ehrlich, dass mit den Büchern regt mich am meisten auf!
    Was ist so cool daran keine Bücher zu lesen?
    Ich verstehe es wirklich nicht...

    LG Lea

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  42. Wenn wir mal ehrlich sind, hat es Hipster doch schon immer gegeben - sie hießen halt nur anders, denn im Prinzip spielen wir doch alle nur die Rolle unserer Eltern ein bisschen nach.
    Wenn ich mir Bilder angucke von meinem Papa in jungen Jahren mit Schnauzer und dann die Geschichten über seine wilde, "coole" Unizeit höre, könnte man echt meinen, er war mal Indie. Trotz BWL O__O
    Und meine Mama in ihren extravaganten jugendlichen Modesünden/ Outfits aus streng katholischem Hause wirkt dann gleich wie eine aus der Szene. Aber wenn wir mal ehrlich sind, dann sind weder die Hipster selbst noch ihre Vorbilder cool:
    Wenn die Eltern unserer Generation heute fachsimplen und mit Zitaten von Schriftstellern, die mit ihnen alt geworden sind, um sich werfen, dann denken wir "ja, ja konservatives Bildungsbürgertum". Aber was sind Hipster denn anderes? Der Anstrich ist halt ein bisschen anders, die Klamotten nicht so altbacken, aber im Prinzip sind wir doch in unserer Kulturbesessenheit alle ähnlich konservativ wie die Generationen vor uns. Nur traut sich halt keiner, sich selbst dem verstaubten Image des Bildungsbürgertums unterzuordnen oder gar zu sagen: Mama und Papa waren auch so.
    Neulich war in der Neon ein Test der die Frage gestellt hat, ob man sich für individuell hält und wie indie man wirklich ist und es wunderte nicht, dass dann doch irgendwie rauskam, wie sehr man eigentlich mit der Masse schwimmt. Aber ist denn das schlecht? Nein. Das ist halt ein bisschen das Problem - wir, ob Hipster oder nicht sei dahin gestellt, wehren uns dagegen normal zu sein. Unsere Generation ist was besonders, man selbst ist anders. Wie viele Millarden Menschen haben das schon vor uns gedacht? Wahrscheinlich jeder...
    Also: Lesen wir unsere Bücher, regen uns über das Fernsehen auf (wie Hipster-Opi Reich-Ranicki) und fühlen uns dabei anders, irgendwann da kommt der Tag, an dem wir einsehen, dass wir es nicht sind und so werden wie unsere Eltern. Bildungsbürgertum halt.

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  43. walter und carsten: kulturbesessen = konservativ ?
    gut, dass meine eltern mit der gitarre auf der straße und um die poltitsiche revolution willens gelebt haben. deshalb kann ich deinem gedankengang hier wohl nicht so richtig folgen.


    mich stört der ausdruck hipster total, ich denke dabei an einen schwarzen jazzmusiker aus den 1950er jahren. und den hab ich gern.:)
    genau daher stammt ja auch der begriff.
    ich denke es ist immer das gleiche: aus einer subkultur vergangener zeit wird wieder ein trend gemacht. ich erinner mich noch als vor 5 jahren überall jugendliche mit anarchiezeichen und palästinensertuch rumrannten und einen auf punky gemacht haben. jetzt sind alle indie und haben hornbrillen.
    damals war ich wütend, weil ich nicht mit angucken konnte wie menschen mit politischen zeichen durch die gegend rennen, ohne sich ihrer bedeutung bewusst zu sein. dagegen sind mir die indiekinder mit den hornbrillen und den schnürschuhen um einiges lieber, in zwei jahren sind wir ja vielleicht alle hippes oder das hitlerbärtchen ist plötzlich in - irgendwann geht der stoff ja aus.

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  44. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  45. "Call me a hipster as long as you're a listener" - Kid Cudi

    Kriegen Leute die Schiller lesen jetzt auch eine eigene Subkultur?
    Ist meine Oma ein Hipster, weil sie mit einem "Jutebeutel" einkaufen geht?
    Ist mein Nachbardorf eine Kolonie von Hipstern, weil da jedes Jahr ein Flohmarkt stattfindet?

    Hipster, Möchtegern Hipster, wenn ich sowas schon höre. :D

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  46. @Birthe: Du sagst "Ich finde die Hipsterkultur durchaus wertvoller, als die ebenfalls existierende "reiche-Mädchen-Welt", die nur aus Oberflächlichkeit, Gucci und Prada besteht."

    Genau das ist es - du sagst wenigstens "ich finde...", aber es wird eben von viel zu vielen Hipstern (oder Indies, oder wie auch immer) genau diese Art von Meinung als das Nonplusultra vorausgesetzt, eine Art Idealzustand, den jeder anstreben sollte, um sozusagen ein Nietzscher Übermensch zu werden.

    Aber, und das werden manche nie verstehen, in Wahrheit ist weder die Hipster- noch die reiche-Mädchen-Kultur wertvoll. Denn das kann nur subjektiv beurteilt werden, aufgrund der eigenen Prägung durch Gesellschaft, Erziehung, und auch Dingen wie Religion (man glaubt manchmal gar nicht, wie das Christentum selbst den religiös-uninteressiertesten Deutschen doch prägt. Nun, in unserer Kultur ist zur Zeit die "Leitkultur" eher die Linke, also das Ökige, Indiehafte, Hipsterige. Indie ist seit 68 sozusagen Mainstream geworden. Daher ist die reiche-Mädchen Kultur eine Subkultur, für die sich ihre Protagonisten besser schämen sollten.

    Die Vertreter der Leitkultur haben nur immer noch nicht erkannt, dass sie schon auf ganzer Linie gewonnen haben, und wenn, leugnen sie es, da sie natürlich lieber Subkultur bleiben wollen - Mainstream sein ist verpönt. Und deswegen kommen die Hipster, Indies, und Ökos meistens so verkrampft locker rüber.

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  47. Ich sage, dass sich diese Bewegung durchaus darüber bewusst ist, einer von vielen zu sein, OBWOHL sie es abstreiten. Das ist der Punkt. Ich habe noch nie von jemandem gehört "Ey, ich bin ein Hipster". Und warum? Weil Hipster ein negativer Ausdruck geworden ist aufgrund der ganzen Kritiken á la Hipster sind scheiße. Das uniforme Aussehen besteht nicht nur in dieser Szene, die gibt es überall. Individuell zu sein ist verdammt schwierig heutzutage, denn es gibt praktisch alles und ich denke, mittlerweile will das auch keiner mehr direkt sein, weil es keinen Sinn mehr hat. Und das ist ja auch überhaupt nicht schlimm.

    Und ich will auch auf keinen Fall verallgemeinern. Ich sage nicht, dass ALLE dieser Leute tatsächlich lesen (egal aus welchen Gründen) und in Ausstellungen gehen, aber das ist das Hobby von vielen, die so in der Art gekleidet sind. Dadurch entsteht ein kleiner Trend, der eben kulturelle Dinge cool werden lässt und das ist das, was ich befürworte. Nicht die Szene ansich, sondern dass dadurch Kunst und Kultur ein größeres Thema werden.

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  48. Und ich bedanke mich nochmals für die rege Beteiligung. Ich finde alle Antworten sehr interessant und freue mich, dass so viele bereit waren, etwas in solch einem Maß aufzuschreiben und sich einzumischen :).

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  49. auf grund ähnlicher gedankenszüge hatte ich solch eine post auch schon desöfteren im sinn.
    ja verdammt.. es nervt doch irgendwie so ziemlich jeden, aber solch eine jugend kann nicht verkehrt sein.

    http://www.schnuersenkelrolltreppentod.blogspot.com

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  50. wow, neue erkenntnisse nach diesem post.
    1. hm, ich glaub ich bin ein hipster. komisch denn bis jetzt dachte ich, ich gehöre gar keinem "typos" an.
    2. find ich beruhigend, denn ich dachte die jugend sackt immer mehr in diesen solarium-gebräunten, gossip-girl schauenden abgrund von reiner oberflächlichkeit ab.
    und 3. scheiße, in österreich gibt es gar keine hipster xD

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  51. ich versteh nicht, woher immer diese annahme kommt, die meisten jugendlichen würden nur serien schaun, total oberflächlich sein und sich einen dreck um kultur scheren. das stimmt doch überhaupt nicht. also wenn ich zum beispiel ins theater geh seh ich da einen sehr großen anteil junger leute. und zwar nicht nur diese sogenannten "hipster", sondern alle mögliche leute. ich mein, junge leute haben sich schon immer für kultur (sei es jetzt literatur, kunst oder photographie) interessiert, die ja oft auch durch genau junge leute geformt und beeinflusst wurde. das sehe ich jetzt nicht als einen großenartigen ausnahmezustand irgendwie. man muss sich ja nur mal anschauen woher das wort "hipster" überhaupt stammt.

    um noch was zu amelies ursprünglichen post zu sagen, ich glaube nicht dass die kritiker dieses "hipstertums" aussagen wollen, dass sie lesen und ausstellungen an sich scheiße finden. vielmehr geht es doch um das oft beobachtete phänomen, dass diese ,hipster' besagte sachen nur aus mode- oder imagezwecke zu ihren interessen zählen (und wenn man dann mit ihnen drüber reden will, kann man oft feststellen dass sie sich anscheinend irgendwie doch nicht richtig damit beschäftigt haben) bzw. sich aufführen als hätten sie den heiligen gral gefunden, nur weil sie sachen für sich entdeckt haben, mit denen sich jugendlichen schon beschäftigen seit es den begriff gibt. dass alle diese dinge eigentlich sehr toll sind, das will ja hoffentlich niemand bestreiten und dass es positiv ist wenn sie durch den aktuellen hype gefördert werden, find ich auch einen sehr guten gedanken :)

    ups, soviel wollt ich jetzt eigentlich gar nicht schreiben aber naja :)

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  52. Hallo Amelie, du hast Recht, tatsächlich individuell zu sein ist sehr schwer. Aber die Position "es gibt schon Alles", also die postmoderne Position zu vertreten, ist wiederum auch zu simpel gedacht. Man muss sich anstrengen, es gibt leider keine Abkürzung zu dem Ziel, ein interessantes Leben zu haben (ob für sich selbst oder als Show für Andere, ist erstmal egal).

    Die "Hipster" legen aber viel mehr Wert darauf, als "total Individuell" wahrgenommen zu werden. Viel mehr als Punks, Popper, oder Hip-Hopper, alles Subkulturen, die kein Problem haben, wenn man ihre Mitglieder als solche bezeichnet, oder das sogar wollen. Ich würde sogar sagen, dass das singulär herausragende Merkmal der Hipster-Kultur das "individuell-sein-wollen" ist.

    Wenn man sich die Hipster dann anschaut oder ihnen zuhört, stellt man schnell fest, dass sie die oben genannte Problematik, dass es keine "Abkürzungen" zum Hip-Sein gibt, anscheinend nicht sehen. Denn wie kann man sonst erklären, dass die meisten sich damit zufrieden geben, eine Skinny-Jeans, Nerd-Brille, und Seidenschal anzuziehen, die Haare in einem bestimmten Stil zu tragen, Nietzsche zu lesen, und Arcade Fire zu hören und das war's?

    Diese Leute strengen sich keinen Deut mehr an als die Sonnenstudio-Prolls, die nur RTL II schauen. Sie übernehmen eine bestimmte Ästhetik, Weltsicht, und sogar Meinung zu Kultur. Ob das nun Nietzsche oder Dschungelcamp ist, macht eigentlich keinen Unterschied. Denn wenn auf der Rezeptionsseite nur Idiotie und Oberflächlichkeit herrscht, ist der "Content" nur Staffage, aber nicht wichtig.

    Daher sehe ich im Unterschied zu dir den Philosophie-lesenden Hipster intellektuell auf der gleichen Stufe wie den RTL-II Fan, wenn nicht sogar noch eine Stufe darunter, denn der RTl-II Fan hält sich wenigstens nicht für Intellektuell, während sich die Hipster im Kollektiv etwas vormachen und auf die Normalos herabschauen.

    Es gibt immer Ausnahmen klar, aber wenn wir es nicht mit einem homogenen Phänomen zu tun hätten, gäbe es auch nicht solche Blog-Postings wie diesen. Es muss also was dran sein an der Uniformität.

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  53. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  54. Sehr gut,wirklich!
    Hat mich direkt mal inspiriert einen kleinen eigenen Text über das Phänomen der Verurteilung zu schreiben.
    Bei Interesse,hier entlang:

    http://somewheninourwonderland.blogspot.com/


    Wonderland

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  55. oh gott, diesen Post liebe ich, wirklich. Und du hast so recht. Ich finde Hipsters überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil. Aber man soll doch bitte keiner sein, wenn man sich nicht wirklich für Kunst, Philosophie etc. interessiert, und nicht diese Interesse nur täuschen, das bringt einfach nichts.
    Ich liebe deinen Blog übrigens!


    http://truebloodx.blogspot.com/

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  56. Schöner Artikel! Wichtig ist es doch sich gar nicht erst strikt einer Gruppe zuzuordnen. Damit schränkt man sich doch selbst viel zu sehr ein. So lange man alles was man tut mit einem tatsächlichen Interesse tut ist es sowieso egal was andere denken. Also lieber erst noch "Desperate Housewives" schauen bevor man auf die Ausstellung geht und noch die letzten Seiten "Twilight" lesen bevor der Nietzsche dran ist. Und das dann mit wirklichem Interesse. Besser als auf etwas zu verzichten nur damit man einer bestimmten sozialen Gruppierung entspricht.

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  57. ich glaube ich bin fast ein bisschen hipster. ich sollte individueller werden.

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  58. Hauptsache man reflektiert. Dann ist es egal, ob man anscheinend ein Hipster ist, oder auch nicht. Einfach nicht beachten. Das geht irgendwann vorbei. Amen.

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  59. furchtbar, dieses thema. weil einfach mal alle versuchen, sich für dies oder das zu rechtfertigen. trends gabs doch schon immer und ich behaupte, dass sich denen kaum jemand entziehen kann. indirekt wird man doch immer davon beeinflusst. find ich eigentlich auch gar nicht schlimm. und was letztendlich an intellekt dahinter steckt ist erstmal zweitens. da ist in jeder bewegung das gesamte spektrum gegeben.

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  60. ich beobachtete
    und stellte dann fest,
    leila i love you,
    und der rest lanweilt.

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  61. die links zu den hipster-artikeln?
    mann mann mann, der eine ist doch von 2008. da wussten die meisten heutigen ''hipster'' doch gar nicht, was ein hipster ist. das hat doch schon um 2006 angefangen, als ''indie'' nicht mehr ''cool'' war.
    schon klar, dass man sich in deutschland ein bisschen mehr zeit damit nimmt ''trends'' zu erkennen ;)

    und dass dir die ''hipsterkultur'' mehr oder weniger zusagt, brauchst du mir nicht zu erzählen.
    vice blogging network?
    vice= die bibel der hipster. haha.

    aber du hast schon recht. mehr kunst, mehr flohmärkte, bücher lesen ist gut.
    von daher stimme ich dir zu.

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  62. "Seht, ich lehre euch den Übermenschen!
    Der Übermensch ist der Sinn der Erde.
    Euer Wille sage:
    der Übermensch sei der Sinn der Erde!
    Ich beschwöre euch, meine Brüder,
    bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht,
    welche euch von überirdischen Hoffnungen reden!
    Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht."

    Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra

    "But please remember: this is only a work of fiction.
    The truth, as always, will be far stranger."

    Arthur C. Clarke: Vorwort zu "2001"

    Herzlich Willkommen im 21. Jahrhundert:

    http://www.deweles.de/willkommen.html

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  63. Die meisten Posts hier sind totaler Müll. Jeder rechtfertigt einfach nur seine Existenz hier zu sein und füttert es mit Scheinargumenten an. Egal ob "Hipster" oder "Antihipster"...bringt nix den Jutebeutel in höchsten Tönen zu loben, wenn ein Rucksack einfach praktischer ist. Man muss nur vor sich selber gerade stehen können und das wars.

    Melli: Jan 31, 2011 07:54 AM

    "oh gott, diesen Post liebe ich, wirklich. Und du hast so recht. Ich finde Hipsters überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil. Aber man soll doch bitte keiner sein, wenn man sich nicht wirklich für Kunst, Philosophie etc. interessiert, und nicht diese Interesse nur täuschen, das bringt einfach nichts.
    Ich liebe deinen Blog übrigens!"

    Ach Melli, bist du sowas wie der Türsteher der Hipster? Das kann dir doch am Arsch vorbeigehen oder fühlst du dich deinem Raum beraubt? Bullshit.

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  64. Ach Leuts chillt euer leben (: hipster sind cool und die jugend sollte aufhören sich einzureden individuell aussehen zu wollen !
    awid lieber froh dass die drecks EMO's und SCENE KIDS nicht mehr 'in' sind ich persönich wusste selbst nciht dass Hipster 'angeblich'solche dinge in ihrer freitzeit praktizieren ... Aber an sich finde ich die jetzige mode sehr interessant und gefällt mir persönlich am besten ich meine wer bitte zieht denn jetzt keine bluse unter nem pulli an ? oder kleidungsstücke mit nieten und dann aber sagen dass mein hipster 'nicht mag' also bitte das ist doch echt paradox !!
    und in ein paar jahren ist's eh wieder was anderes dem jeder 2te hinterherrennen wird deshalb genießt diese 'hipster' zeit denn es könnte bald schlimmer werden z.B falls schlaghosen etc. wieder 'in' sein sollten
    und jetzt friede freude eierkuchen :*

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