Von Frau zu Frau

Fotografien von Frauen, die von Frauen handeln. So etwas gab es nie oft zu sehen, im 19. Jahrhundert schon selten und heute ist die Anzahl weiblicher Fotografen immer noch in der starken Minderheit. Drei von Hunderten will ich hier heute ein bisschen Ehren und ihre Gesichter und vorallem ihre Namen ins Bewusstsein von ein paar Leuten bringen.

Im 19. Jahrhundert war die Frau nur in Abhängigkeit eines Mannes an der Öffentlichkeit, doch Lady Hawarden verstand schon damals, wie die Frau ihre Macht einsetzen konnte; wie sie den männlichen Blick manipulieren konnte, indem sie verstand, wie der Mann die Frau sehen will. Und so zeigte sie sich, passte sich den Erwartungen des Mannes an, unterlegen an der Öffentlichkeit, überlegen im Inneren.
So fotografierte sie schon 1860 ihre Töchter Isabella Grace und Clementina Maude, in einem Zusammenspiel weiblicher Unabhängigkeit.

Clementina Lady Hawarden war eine Amateurfotografin, die fast ausschließlich ihre acht Kinder fotografierte, doch ihre bevorzugten Modelle waren Clementina und Isabella. Die Portraits der zwei zeigen große Intimität, doch trotz der damaligen Zeit sehr entspannt und ungezwungen, es sieht zufällig fotografiert aus.
Lewis Carroll war ein großer Freund Clementinas Fotografien.
Kaum zu glauben, dass frau schon damals Karriere machen konnte. Julia Margaret Camerons Mittel waren zwar begrenzt - die Dunkelkammer war ein altes Kohlewerk, ihr Atelier ein ehemaliges Gewächshaus. Doch ihre ausdrucksstarken Portraits und ihre Kontakte zu bekannten Lyrikern und Künstlern gaben ihr die Möglichkeit, viele Menschen zu fotografieren. Unter anderem Julia Prinsep Jackson, die Mutter von Virgina Woolf. Ihre Fotografien wurden auf einigen Ausstellungen präsentiert.


Ein Sprung ins Jahr 1924. In diesem Jahr entstand das Aktfoto der zwei Damen - nun wirklich kaum zu glauben, dass so etwas in dieser Zeit möglich gewesen war. Das Foto könnte von heute sein, ein bisschen Photoshop, ein bisschen Fotomanipulation und tada. Und doch: Damals war dieses Foto aufmüpfig, ein Skandal.

Germaine Krull
ist noch heute der Inbegriff einer selbstbewussten, intelligenten Frau, was sich in ihrem Foto widerspiegelt. Sie studierte Fotografie in München, wurde wegen politischer Aktivitäten aus Bayern ausgewiesen und begann zu reisen. Sie reiste durch halb Europa und besuchte Russland, Afrika, Brasilien und Asien. In Berlin eröffnete sie dann ein Fotostudio, ließ sich nach einiger Zeit in Paris nieder und schrieb ihr erstes und letztes Buch "Métal".
Ihre Fotos waren spannend und aufregend, Nacktheit in dieser Zeit war selten und am seltensten wurde Nacktheit publik gemacht. Germaine stelle dazu nur die Frage: "Warum nicht?"



Eine Fortsetzung folgt möglicherweise bald von Fotografinnen im 20. Jahrhundert.

7 Kommentare:

  1. interessant geschrieben, kann den rest kaum erwarten..

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  2. toller post! ich freue mich auf mehr... :)

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  3. Du, ich hab deinen Blog in meinem Blog verlinkt,
    weil ich nach meinen Lieblingsblogs gefragt wurde.
    Falls du das nicht möchtest, oder das nicht okay
    sein sollte, sag bitte bescheid, ja? :)

    Liebste Grüße

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  4. Danke!
    Nein, es freut mich, wenn andere über meinen Blog schreiben, ich fühl mich sehr geehrt. Dein Blog ist übrigens sehr schick und ich mag deine Haare :)

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  5. Das letzte Foto ist besonders faszinierend. Gerne mehr davon!

    Juliet.
    http://die-luftschlossarchitektin.blogspot.com/

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  6. wunderschön! jetzt hast du meinen horizont wieder erweitert haha... x)

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  7. ah, super post :) faszinierend was frauen schon erreicht haben als sie, im gegensatz zu heute, so viel weniger möglichkeiten hatten, nicht nur in der photographie... auch in der Literatur zum Beispiel :)

    Liebste Grüße und Dankesehr :)

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