Nachts, wenn das Meer mich wiegt
Und bleicher Sternenglanz
Auf seinen weiten Wellen liegt,
Dann löse ich mich ganz
von allem Tun und aller Liebe los
und stehe still und atme bloß
Allein, allein vom Meer gewiegt,
Das still und kalt mit tausend Lichtern liegt.

Dann muß ich meiner Freunde denken
Und meinen Blick in ihre Blicke senken,
Und frage jeden still allein:
"Bist du noch mein?
Ist dir mein Leid ein Leid, mein Tod ein Tod?
Fühlst du von meiner Liebe, meiner Not
Nur einen Hauch, nur einen Widerhall?"

Und ruhig blickt und schweigt das Meer.
Und lächelt: Nein
Und nirgendwo kommt Gruß und Antwort her.

Die Gedichte von Hermann Hesse
Fretz & Wasmuth Verlag AG. Zürich 1942

8 Kommentare:

  1. wunderschön♥
    genauso wie das neue Gedicht in der Sidebar :)

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  2. total bezaubernd. ich könnte tagelang gedichte lesen.

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  3. Einfach ein wünderschönes Gedicht.

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  4. das gedicht in der sidebar ist wirklich großartig.

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  5. wundervoll.Hermann Hesse ist einfach nur wundervollst

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  6. <3
    Mein Papa schwärmt immer so von Hermann Hesse. Scheint wohl gut zu sein.

    Ach und wunderschönen Banner hast du. Den hast du bestimmt selbst gezeichnet, oder?

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